Blick
nach vorn. Die EU-Mitgliedstaaten müssen in ihren
Abfallvermeidungsprogrammen Umweltmaßnahmen aufführen,
die entlang der gesamten Wertschöpfungskette ansetzen.
Die novellierte europäische
Abfallrahmenrichtlinie (AbfRRL) fordert die Mitgliedstaaten
auf, die Anstrengungen zur Abfallvermeidung und zum Recycling zu
verstärken. Die Planung von Abfallvermeidungsmaßnahmen soll in
einem nationalen Abfallvermeidungsprogramm erfolgen. Die
Bundesregierung hat die Erstellung von
Abfallvermeidungsprogrammen in § 33 des 2012 novellierten
Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) festgelegt. Dabei wird
das allgemeine Ziel verfolgt, das Wirtschaftswachstum von den
Umweltauswirkungen zu entkoppeln, die mit der Abfallerzeugung und
-bewirtschaftung verbunden sind. Zur Vorbereitung des
Abfallvermeidungsprogramms hat das Umweltbundesamt zwei
Forschungsvorhaben in Auftrag gegeben, die unter Federführung des
Öko-Instituts durchgeführt wurden. Einige zentrale
Ergebnisse des aktuellen Forschungsvorhabens werden im
nachfolgenden Fachartikel
vorgestellt.
Fachartikel:
In:
ReSource, Heft 4, Dez. 2012, S. 41 - 45 (Koautoren:
Henning Wilts und Günter Dehoust)
Download (PDF-Datei, ca. 250 KB)
Welchen Beitrag leisten Maßnahmen zur
Wieder- und Weiterverwendung zur Abfallvermeidung?
Die Verfahren der Wieder- und
Weiterverwendung sind sehr vielfältig. Im Vordergrund
stehen Mehrwegsysteme und Secondhand-Verkäufe. Es gibt
aber auch die Flohmärkte, Gebrauchtwarenbörsen,
Tauschringe, Sperrmüllmärkte u.v.m. Welche Verfahren
echte Umweltschutzeffekte ermöglichen, lässt sich am
deutlichsten über eine Lifecycle-Betrachtung
einschätzen.
Fachartikel:
Norbert Kopytziok: Wieder- und Weiterverwendung – ein
Beitrag zur Abfallvermeidung? In: AKP – Alternative
Kommunal Politik, Heft 6 Nov./Dez. 2012, S. 38 - 42.
Download (PDF-Datei,
ca. 1,6 MB)
Abfallvermeidung vor dem Hintergrund von
Lebensweguntersuchungen
Nicht alles, was als „Abfallvermeidung“
bezeichnet wird, führt auch zur Vermeidung von Abfällen. Anhand
von Lebensweguntersuchungen lässt sich erkennen, ob das
tatsächlich der Fall ist oder ob es sich bei den jeweiligen
Maßnahmen nicht vielmehr um reines Umdefinieren von Abfall bzw.
um Substitution mit negativen Auswirkungen handelt. Mit Hilfe
des „ökologischen Fußabdrucks“ lassen sich relevante Akteure und
Adressaten für Strategien zur Abfallvermeidung identifizieren.
Anhand der Umweltauswirkungen von Siedlungsabfällen kann
aufgezeigt werden, welche Abfallfraktionen über ein hohes
Umweltentlastungspotenzial verfügen und sich gleichzeitig als
Indikator für die Erfolgskontrolle eignen.
Fachartikel:
Norbert Kopytziok: Maßnahmen zur Abfallvermeidung vor dem
Hintergrund von Lebensweguntersuchungen. In: Müll und Abfall,
Heft 4, April 2011, S. 152 - 157. Download (PDF-Datei, ca. 500 KB)
Abfall von Straßenfesten
Im
Rahmen einer wissenschaftlichen Vorstudie wurde das Engagement
zur Abfallvermeidung bei Straßenfesten eruiert. Diese Studie
gilt als fachliche Grundlage für künftige Projekte zur
Reduzierung der Umweltbelastungen durch Straßenfeste in Berlin.
Zusammengestellt wurden die frühen Aktivitäten in Deutschland,
wie beim Christkindlesmarkt in Nürnberg oder Umstellungen von
Einweg- zu Mehrwegsystemen beim Evangelischen Kirchentag und dem
Getränkeverkauf in Fußballstadien. Auch die rechtliche Situation
und die Erkenntnisse aus Ökobilanzen sind aufgegriffen.
Mittels Expertenbefragungen und
stichprobenartigen Besuchen verschiedener Veranstaltungen wurde
der aktuelle Stand in Berlin ermittelt. Dabei konnte die
IST-Situation sowohl von Großveranstaltungen wie den Festen am
Brandenburger Tor als auch von normalen Straßenfesten, Wochen-,
Floh- und Weihnachtsmärkten eingeschätzt werden.
Wenngleich die Abfallmenge von Straßenfesten nur einen sehr
kleinen Teil des gesamten Berliner Siedlungsabfallaufkommens
ausmacht, lohnt sich ein Engagement zur nachhaltigen Gestaltung
entsprechender Veranstaltungen. Dazu werden am Schluss
Handlungsempfehlungen aufgeführt.
Studie:
Kopytziok, Norbert; Pinn, Gudrun:
Abfallvermeidung und -trennung auf Märkten und Straßenfesten.
Studie im Auftrag der Stiftung Naturschutz, Berlin 2010, 50
Seiten, kostenloser Download (PDF-Datei, ca. 300 kB)
Fachartikel:
Kurzfassung (PDF-Datei, ca. 265 KB)
Nachhaltige Abfallwirtschaft
Die Abfallbehörden in Deutschland könnten
beruhigt sein, da die Anforderungen zur Entsorgungssicherheit
aus dem Aktionsprogramm für eine nachhaltige Entwicklung, der
Agenda 21, in Deutschland gängige Praxis sind. Allerdings führt
die gut funktionierende Abfallbehandlung nicht dazu, dass sich
die Probleme entschärfen, die mit den globalen Stoff- und
Energieströmen verbunden sind. Notwendig sind daher vor allem
vorbeugende Maßnahmen, die auf eine Veränderung
nicht-nachhaltiger Produktions- und Verbrauchsmuster zielen. In
der Fachwelt ist es umstritten, ob die Abfallwirtschaft, als
letzte Etappe der Wertschöpfungsketten, eine solche Aufgabe
erfüllen soll und kann. Im dem Beitrag werden Argumente für
einen Paradigmenwechsel aufgeführt und Handlungsansätze
angerissen.
Fachartikel:
Kopytziok, Norbert: Das Ganze im Blick behalten. Im Kontext der
Wertschöpfungsketten stellen sich der Abfallwirtschaft neue
Herausforderungen. In: MüllMagazin, Heft 2, Mai 2009, S. 24 - 29.
Effektive Abfallvermeidung
Die Blütezeit der Abfallvermeidung in
Deutschland war in den 1980er Jahren. Zahlreiche Bürger- und
Umweltinitiativen kämpften gegen den Ausbau der Müllverbrennung
und forderten Maßnahmen zur Abfallvermeidung. Die Bundesregierung
novellierte das Abfallgesetz und verpflichtete die Kommunen
Abfallberater/innen einzustellen. Deren Aufgabe war es nunmehr
die Bevölkerung hinsichtlich der Abfallvermeidung zu informieren.
Einer Umweltfibel folgte die nächste mit immer gleichen Appellen
an die Endverbraucher/innen: kauft Mehrweg, benutzt
Einkaufstaschen oder –körbe, kompostiert Lebensmittelabfälle.
Nicht nur, dass die Kompostierung eine Abfallbehandlung ist, mit
der sich die Abfälle nicht vermeiden lassen, auch war es das
Papier nicht wert, auf dem all die Tipps i.d.R. mehrfarbig
gedruckt wurden.
Um beurteilen zu können, welche Abfallgruppen
die geeignetesten Ansatzstellen für Maßnahmen der
Abfallvermeidung darstellen, muss geprüft werden, mit welchen
Abfallgruppen hohe Umweltbelastungen verbunden sind.
Datengrundlage bilden sowohl die Abfälle, die der Beseitigung als
auch die, die der Verwertung zugeführt werden. Denn auch für die
Abfälle, die der Verwertung zugeführt werden, sind während der
Herstellung, der Nutzung und der Abfallverwertung
Umweltbelastungen entstanden, die durch die Verwertung weder
vermieden noch reduziert werden. Erst eine Auseinandersetzung mit
den Stoffströmen, die mit einer Abfallfraktion oder einer
Abfallgruppe in Verbindung stehen, ermöglicht eine fachlich
begründete Priorisierung für Maßnahmen zur Abfallvermeidung.
Danach sind Bauabfälle wesentlich bedeutsamer als die
Verbrauchsverpackungen. Und innerhalb der normalen
Haushaltsabfälle sind es die Lebensmittelreste, die aufgrund der
landwirtschaftlichen Erzeugung und der Viehhaltung
überproportionale Umweltbelastungen erzeugen.
Fachartikel:
Kopytziok, Norbert:
Vorreiterstatus verloren. Die Abfallvermeidung in Deutschland
ist weit hinter ihre ursprünglichen Ziele zurückgefallen. In:
MüllMagazin, Heft 2, Juli 2007, S. 23 – 25. Download (PDF-Datei, ca.
300 KB)
Kritische Analyse der Abfallverwertung
Mit
der Einführung des Dualen Systems Deutschland (DSD) im Jahr 1991
hat die Abfallverwertung die größte Bevölkerungsbeteiligung an
einer abfallwirtschaftlichen Maßnahme zum Schutz der Umwelt
erreicht. Der Sammeleifer erleidet auch durch die häufigen,
kritischen Medienberichte kaum einen Einbruch. Dies kann als ein
Zeichen dafür gesehen werden, dass die Bevölkerung hoch motiviert
ist, bei Umweltschutzmaßnahmen mitzuwirken.
Doch was ist, wenn keine Abfallvermeidung und keine
Umweltentlastung erfolgen, so dass die geäußerten Bedenken berechtigt sind? Wenn
die Abfallverwertung sogar einer Verschlechterung der Umweltsituation
Vorschub leistet? Es ist davon auszugehen, dass in einem solchen
Fall ein langfristiger Einbruch des Verbraucherverhaltens,
Misstrauen und Demotivation entstehen würden.
Auszug aus: Kopytziok, Norbert: Sachgebiet Abfall: Vermeidung
ökologischer Belastungen. Die
ökologische Wirksamkeit der Vermeidung und Verwertung von
Siedlungsabfällen.
Rhombos-Verlag, 2. Auflage
Berlin 2001
- Download (PDF-Datei, ca. 120 KB)
Ein paar Aspekte zum Metallrecycling: hier
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